Praxis für Psychotherapie - Sandra Jungmann, EMDR

Du bist nicht deine Diagnose, sondern ein besonderer Mensch mit großen Herausforderungen

EMDR Therapie Erwachsene

Was ist EMDR?

EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) ist eine psychotherapeutische Methode zur Verarbeitung belastender Erfahrungen. Entwickelt wurde sie von Francine Shapiro in den 1980er-Jahren – ursprünglich zur Behandlung von Traumata, wird sie heute auch bei Angststörungen, chronischem Stress und zunehmend bei ADHS, Suchtverhalten, Essstörungen und anderen Diagnosen eingesetzt.

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Aktivierung einer belastenden Erinnerung
Die Person erinnert sich an eine schwierige oder belastende Situation – z. B. ein traumatisches Erlebnis, eine angstauslösende Szene oder eine stressige Alltagssituation.

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Gleichzeitige bilaterale Stimulation
Währenddessen folgt die Person mit den Augen, den Fingern oder einem Lichtpunkt, der sich schnell von links nach rechts bewegt. Alternativ können auch Töne oder taktile Reize (z. B. Klopfen auf die Knie oder Hände) links und rechts abwechselnd gegeben werden.

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Verarbeitung durch das Gehirn
Die Erinnerung wird sozusagen „neu sortiert“ und verliert ihren belastenden, emotionalen Charakter. Nach mehreren Durchgängen ist die Situation zwar noch erinnerbar, wird aber als weniger bedrohlich oder schmerzhaft erlebt.

Wie wirkt EMDR im Nervensystem und Körper?

Reduktion von Stressreaktionen
EMDR reguliert die Überaktivierung der Amygdala (Alarmzentrum im Gehirn). Der Körper reagiert mit:

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niedrigerem Stresspegel

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verbesserter Atmung und Herzfrequenz

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weniger Muskelspannung

Oft spüren Menschen schon in der Sitzung eine körperliche Erleichterung – wie ein „inneres Aufatmen“.

Förderung von Selbstregulation

EMDR stärkt die Verbindung zwischen emotionalen und rationalen Hirnarealen (z. B. präfrontaler Kortex). Das unterstützt die Fähigkeit zur Selbstberuhigung, Impulskontrolle und emotionalen Stabilität.

EMDR Therapie Erwachsene

Wirkung kurz und Knapp

Kognitiv

Neue Perspektiven, weniger negative Gedanken

Emotional

Beruhigung, Abbau von Angst/Stress

Körperlich

Entspannung, weniger Anspannung

Neurologisch

Bessere Vernetzung & Verarbeitung

Wie erkenne, ich ob ich traumatisiert bin?

Nicht jedes belastende Ereignis wird gleich zum Trauma, dennoch gibt es Verhaltensweisen, wie folgt, die darauf hinweisen:

(Fehlende Fürsorge, emotionale Kälte, Abwertung, Kontrollverhalten)
Typische traumatisch geprägte Verhaltensweisen:

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Starke Selbstzweifel & mangelnder Selbstwert

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Überangepasstheit („People Pleasing“)

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Schwierigkeiten, sich selbst zu beruhigen (emotionale Dysregulation)

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Tiefe Sehnsucht nach Anerkennung, aber Angst vor Nähe

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Schuldgefühle, wenn man sich abgrenzt

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Abhängigkeit von externer Bestätigung (z. B. durch Partner:innen)

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Perfektionismus als Versuch, „gut genug“ zu sein

Wie erkenne, ich ob ich traumatisiert bin?

(Abwesenheit, emotionale Unzugänglichkeit, Härte, Kritik, Missbrauch)

Typische traumatische Verhaltensweisen:

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Schwierigkeiten mit Autoritäten oder männlichen Bezugspersonen

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Gefühl, nie „genug“ zu sein

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Probleme mit Durchsetzungskraft und Grenzen

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Leistung als Selbstwertquelle („Ich bin nur wertvoll, wenn ich funktioniere“)

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Angst vor Ablehnung oder Versagen

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Bindungsangst oder instabile Beziehungen

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Unterdrückte Wut / innere Leere

Wie erkenne, ich ob ich traumatisiert bin?

(Beziehung mit narzisstischer Person: Manipulation, Gaslighting, Entwertung, Idealisierung/Abwertung)

Typische Verhaltensmuster danach:

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Selbstzweifel und Identitätsverlust („Ich weiß nicht mehr, wer ich bin“)

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Chronisches Schuldgefühl („Vielleicht war ich wirklich schuld“)

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Hypervigilanz (ständiges Scannen der Umgebung nach Gefahren)

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Angst, die eigene Meinung zu sagen

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Schwierigkeiten, anderen zu vertrauen

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Isolation & Rückzug

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Emotionale Abhängigkeit / toxische Beziehungsmuster wiederholen sich

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Vermeidungsverhalten

Mobbing-Erfahrungen (Kindheit/Jugend oder Arbeitsplatz)

Häufige Folge-Verhaltensweisen:

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Soziale Ängste / Unsicherheit in Gruppen

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Geringes Selbstwertgefühl

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Rückzug / Vermeidung sozialer Situationen

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Schwierigkeiten, sich zu behaupten

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Übermäßige Selbstkritik

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Gefühl von „nicht dazuzugehören"

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Innere Wut, oft unterdrückt oder gegen sich selbst gerichtet (z. B. Selbsthass)

Wichtig zu verstehen:

Diese Verhaltensweisen sind Schutzstrategien, die in der Vergangenheit sinnvoll oder sogar überlebenswichtig waren. Sie zeigen, dass das Nervensystem versucht hat, mit Überforderung, Schmerz oder Ablehnung umzugehen.

150 Euro/Stunde
3er Paket 410 Euro
6er Paket 790 Euro

ACHTUNG

Ausschlusskriterien für EMDR bei Erwachsenen

1. Akute Psychose

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Z. B. Schizophrenie, Wahn, Halluzinationen

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EMDR kann Desorientierung oder psychotische Episoden verstärken

2. Instabile Persönlichkeitsstruktur / starke Ich-Schwäche

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Z. B. Borderline mit akuter Selbstgefährdung oder schwerer Dissoziation

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EMDR kann Überflutung und Retraumatisierung auslösen

3. Akute Suizidalität oder selbstverletzendes Verhalten

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Keine EMDR-Verarbeitung ohne vorherige Stabilisierung und Krisenintervention

4. Schwere dissoziative Störungen

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Z. B. Dissoziative Identitätsstörung ohne funktionale Innenstruktur

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EMDR nur mit klarer Diagnostik, Stabilisierung und Traumatherapieerfahrung

5. Unkontrollierter Substanzmissbrauch

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Aktiver Konsum verhindert klare Verarbeitung

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Erst Entgiftung und therapeutische Stabilisierung

6. Neurologische Erkrankungen (Epilepsie: Risiko durch bilaterale Stimulation → nur nach ärztlicher Freigabe)

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Hirnatrophie (z. B. bei neurodegenerativen Erkrankungen): beeinträchtigte Verarbeitungskapazität

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Demenz: Gedächtnis, Realitätsbezug und Verarbeitungsfähigkeit eingeschränkt – EMDR in der Regel nicht geeignet

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Hirnverletzungen (z. B. nach Trauma, Schädel-Hirn-Trauma, OP): individuelle ärztliche Abklärung erforderlich
Wichtig: Ist das Arbeitsgedächtnis funktionsfähig? Gibt es Reizüberflutung oder erhöhte Erschöpfbarkeit?

7. Schwangerschaft (relativ)

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Bei starker psychischer Belastung oder ungeklärter Symptomatik ggf. kein EMDR

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Ressourcenarbeit meist unbedenklich

Wie viele Sitzungen benötigt werden, hängt davon ab, ob du therapeutische Vorerfahrung mitbringt und welche Belastungen und Herausforderungen, dich begleiten.

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